„Unser Budget in 6 Minuten“ – ein Mathematiker
        im Dienste der staatlichen Sparpropaganda
        
        
        
        Prof. Dr. Rudolf 
        Taschner – der Marcel Prawy der Mathematik, wie er auch genannt 
        wird -, ist bekannt dafür, die Öffentlichkeit von der
        Mathematik faszinieren zu wollen. Für sein Anliegen, mit seinen 
        populärwissenschaftlichen Vorträgen und Publikationen sein Fachgebiet den 
        Menschen näher zu bringen, wurde er 2004 zum Wissenschaftler des Jahres gekürt. 
        „Der Zahlen gigantische Schatten“, 
        eines dieser Werke, ließ ihn offensichtlich für den Finanzminister als den 
        geeigneten Mann erscheinen, in sechs Kurzvideos über die Staatsverschuldung 
        Österreichs zu reden. Prof. Taschner konnte der Einladung, einmal statt mit „Gott und der Welt“ – ein anderes 
        seiner Bücher - mit dem Finanzminister zu rechnen, offensichtlich nicht 
        widerstehen. Vor mathematischen 
        Plausibilisierungen für Steuererhöhungen und Kürzungen von Sozialleistungen 
        schreckt er dabei nicht zurück. Auch die Frage, warum er just jetzt und nicht 
        schon 2008 und 2009 zum Zeitpunkt der beschlossenen Erhöhung der Staatsschulden 
        die Einladung erhalten hat, quält ihn nicht. Inwiefern Prof. Taschner noch so 
        manch andere wissenschaftliche Schamgrenze überschritten hat, das soll im 
        Folgenden dargelegt werden.
        
        
        
        1.
        
        
        
        „198 Milliarden 400 Millionen, eine Riesenzahl, eine Zahl so groß, dass sie sich niemand wirklich vorstellen 
        kann.“ (www.warumsparen.at) 
        
        
        
        Wir
        von Gegenargumente wissen ja, Mathematiker lieben die 
        Zahlen, die ganz Großen ebenso wie die ganz Kleinen, die Teilbaren und ganz besonders die 
        Primzahlen. Sie wissen zu erklären, wie es sich mit dem unendlich Großen und dem 
        unendlich Kleinen verhält.
        Sie kennen und operieren sogar ganz selbstverständlich mit 
        Zahlen, die sich nicht als Bruch aufschreiben lassen, bezeichnen diese als 
        irrational, ohne damit ausdrücken zu wollen, dass diese Zahlen ihrem oder dem 
        Verstand ihres geneigten Publikums nicht zugänglich wären. Und dann das! 
        Plötzlich will ein Mathematiker - einer der angestellt und bezahlt wird, um 
        seinen Studenten die Sache mit den Zahlen näherzubringen – sich unter der ganz 
        einfachen Zahl 198,4 Milliarden nichts mehr vorstellen können. Was ist da los? 
        Was wirft den Herrn Professor so aus der Bahn? Sie ist soooo groß, lautet seine 
        Auskunft. Ein bisschen verwirrt er uns damit schon, das müssen wir zugeben, hat 
        er sich doch an anderer Stelle über noch viel größere Zahlen ganz anders, ja 
        geradezu gegenteilig geäußert. Da heißt es in seinem Vortrag zum Thema „Unendliche Geometrie“ – wir lassen ihn am besten selbst zu Wort 
        kommen: 
        
        
        
        „Das Weltall ist riesengroß, aber alle Zahlen, die wir dort genannt haben, sind 
        in Wirklichkeit klein. Selbst wenn
        sie
        sich vorstellen, dass Theorien existieren, dass es 10500 Universen 
        gibt, und jedes ist riesenriesengroß, aber was ist schon 10500, das 
        ist ja auch nur eine Zahl und viele, viele andere,
        nämlich die meisten, warten noch darauf gezählt zu werden, über 
        10500 hinaus. Also jede Zahl eigentlich ist klein.“ 
        
        
        
        Was nun, Herr 
        Professor? Groß oder klein? Zugegeben, wirklich verwirrt sind wir nicht. Wir 
        wissen nämlich, worauf der Professor hinaus will, wenn er vorgibt, sich plötzlich läppische 
        198,4 Milliarden nicht mehr vorstellen zu können. Er will gar nichts erklären, 
        nicht die Theorie der vielen Universen und schon gar nicht das Budget und sein 
        Defizit. Sonst wäre ihm nämlich sicher als Erstem aufgefallen, dass eine Zahl 
        für sich genommen weder groß noch klein ist, weil groß und klein 
        Kategorien des Vergleiches sind. Groß oder klein ist jede Zahl immer nur im 
        Vergleich zu einer anderen. Da ist dann ein Tausendstel klein im Vergleich zu 
        eins, aber andererseits riesig, wenn man es mit einem Millionstel vergleicht. Da 
        ist dann 198,4 Milliarden tatsächlich ziemlich groß im Vergleich zum Budget 
        eines Arbeitnehmerhaushalts, verglichen mit dem Defizit der Vereinigten Staaten 
        oder der in einem bekannten Kinderlied besungenen Zahl der Sternlein am 
        Himmelszelt ist diese Zahl aber ziemlich winzig. Er will nichts erklären, er 
        will was völlig anderes, er will – unter Ausnutzung seiner Autorität in Sachen 
        Zahlen – beim Publikum begriffslose Ergriffenheit erzeugen und diese 
        Ergriffenheit in den Dienst der Politik stellen. 
        
        
        
        Wissen darüber, was 
        ein Budget ist, warum es ein Budgetdefizit gibt und wie die Bürger bei all dem vorkommen, wäre dafür aber wirklich nur hinderlich. Genauso hinderlich übrigens, wie 
        die Angabe einer irgendwie adäquaten Vergleichsgröße des staatlichen Defizits. 
        Nimmt man, wie die Ökonomen das vorschlagen, das Bruttoinlandsprodukt, würde die 
        große Zahl – vor der einen erschauern soll - doch glatt noch den Hauch des 
        Gigantischen verlieren. 
        
        
        
        Gerade an diesem 
        Erschauern vor der gigantischen Zahl ist
        Prof. Taschner aber gelegen. Genau dieses zu produzieren, darin besteht der 
        Dienst, den die Politik von ihm erwartet und den er nur zu gerne bereit ist, zu 
        erbringen – auch auf Kosten der argumentativen Redlichkeit. Der richtige Moment 
        für Prof. Taschner, um für einen kurzen Augenblick diskret zurückzutreten und den 
        Finanzminister als den – Zahlen hin oder her - Zuständigen in Sachen Budget zu 
        Wort kommen zu lassen: 
        
        
        
        „198 Milliarden 400 Millionen Euro, das ist der Schuldenstand der Republik Österreich und wir 
        haben in den nächsten Jahren die Aufgabe, den Schuldenstand zu reduzieren, weil 
        Schulden die Zukunft nehmen und Zinszahlungen Geld für die Vergangenheit sind.“ (www.warumsparen.at)
        
        
        
        Auch wenn darin ein 
        Schuss an Kritik enthalten ist – das Beachtenswerte liegt für Pröll ja weniger 
        in der Größe der Zahl, sondern darin, dass diese Zahl einen Geldbetrag beziffert 
        –möchte Pröll seine Aussage genau anders herum verstanden haben. Nicht er hat den Mathematiker bei einer 
        logischen Unsauberkeit erwischt, sondern wie recht muss er mit seiner Warnung 
        vor der Größe der Staatsverschuldung haben, wenn es noch nicht einmal einem 
        Mathematiker in Amt und Würden gelingen mag, sich eine derart riesige Zahl 
        vorzustellen. 
        
        
        
        2.
        
        
        „198
        Milliarden 400 Millionen müssen nun auf jede Österreicherin und auf jeden 
        Österreicher aufgeteilt werden. Es leben in Österreich etwa 8 Millionen 
        Menschen, also wenn wir 198 Milliarden 400 Millionen durch 8 Millionen etwa 
        dividieren, so erhalten wir rund 23 700 Euro. 23 700 Euro das ist die 
        Verschuldung Österreichs auf jede einzelne Person aufgeteilt. Das entspricht 
        etwa einem Mittelklassewagen. Das heißt 23 700 Euro hat jeder einzelne von uns 
        vom Großvater bis zum Kleinkind als Schuldenlast zu tragen. Und diese Schulden 
        nehmen stündlich zu. Wenn wir am nächsten Tag aufwachen, so sind wiederum 3 
        weitere Euro als Schulden dazugekommen.“ (www.warumsparen.at)
        
        
        
        Herr Professor! Wir wissen schon, Zahlen haben es ihnen angetan 
        und auch am
        
        Dividieren haben Sie offenbar ihre Freude. Auf eines müssen wir aber schon 
        hinweisen. Nicht jede Division macht schon allein deshalb Sinn, weil man sie 
        durchführen kann! Also bevor sie uns ihr Rechenkünste demonstrieren, indem sie 
        198 Milliarden 400 Millionen durch 8 Millionen dividieren – übrigens, haben sie 
        nicht eben noch behauptet, sich solch große Zahlen gar nicht vorstellen zu 
        können und jetzt wagen Sie es, sie durcheinander zu dividieren! -, wäre schon 
        eine Erklärung fällig, warum diese Rechnung überhaupt Sinn macht. Eine 
        ziffernmäßig richtig durchgeführte Rechnung kann nämlich inhaltlich sehr wohl 
        noch einen ziemlichen Unsinn ergeben. So würden sie doch sicher zustimmen, dass 
        es ungehörig wäre, ihr Salär auch nur ideell auf alle von ihnen geschätzten 8 
        Millionen Österreicher aufzuteilen. Warum um alles in der Welt meinen Sie dann 
        aber kein einziges Argument darauf verschwenden zu müssen, warum dies bei den 
        Staatsschulden eine adäquate und sachlich begründete Rechnung sein sollte. Wenn 
        man nicht bloß über Zahlen spricht, sondern über Staatsschulden, enthebt einen 
        der Umstand, dass sich Staatsschulden 
        beziffern lassen, nicht der Notwendigkeit, sich darüber kundig zu machen, 
        was Staatsschulden sind. 
        
        
        
        Erstens handelt es sich
        
        dabei um
        Staatsschulden und nicht um die Kreditschuld von Herrn Maier, oder Frau 
        Huber, selbst dann nicht, wenn der Finanzminister immer wieder das Gegenteil 
        behauptet. Schuldner des der Verschuldung zu Grund liegenden Rechtsgeschäfts ist 
        und bleibt die Republik Österreich. Zwar sind Herr und Frau Österreicher 
        tatsächlich in vielen Fällen Schuldner eines Kreditvertrags, weil der Lohn bzw. 
        Gehalt der arbeitenden Bevölkerung den von ihnen, Herr Professor, vorgeführten 
        Mittelklassewagen oder ein Eigenheim in aller Regel gar nicht so ohne weiteres 
        hergibt – diesen Kreditvertrag haben sie aber dann auch selbst abgeschlossen und 
        unterschrieben. Keinesfalls hätten sie sich jemals freiwillig einen Kredit dafür 
        geleistet, die legislative und exekutive Gewalt zu finanzieren und selbst dafür 
        nicht, dass Schulen gebaut werden. Dies können sich die meisten einfach nicht 
        leisten. Das weiß auch der Staat und zieht daher Steuern gleich zwangsweise ab – 
        bei der lohnabhängigen Bevölkerung ganz und gar nicht zufällig gleich an der 
        Quelle. Derlei Details sind Ihnen, wie wir bemerken, aber völlig gleichgültig. 
        
        
        
        Herr und Frau Österreicher werden auch in keinster Weise 
        gefragt, ob der Staat Schulden aufnehmen oder es besser bleiben lassen soll. Genauso wenig
        wie bei der Frage, was 
        mit all dem Geld – Steuern plus Staatsschulden – finanziert werden soll. Trotzdem ist es für 
        Herrn Professor die größte Selbstverständlichkeit, dass sie dann, wenn es ans 
        Begleichen geht, mit ihrem Einkommen von der Politik haftbar gemacht werden. Das 
        Umgekehrte – dass Herr und Frau Österreicher sich in Sachen Rückzahlung ihrer 
        eigenen Schulden an den Staat wenden – würde der Herr Professor sicher nur mit 
        einem Kopfschütteln quittieren. Da ist ihm selbstverständlich, dass jeder für 
        seine eigenen Schulden aufzukommen hat. Aber beim Staat, da ist alles anders. Da 
        will er den Umstand, dass der Staat sich tatsächlich am Einkommen seiner Bürger 
        bedient, ohne viel Aufheben als selbstverständliches und damit auch 
        wissenschaftlich korrektes Vorgehen hinstellen. 
        
        
        
        Noch eine Kleinigkeit unterschlägt
        Prof. Taschner, wenn 
        er die Staatsschulden gleichmäßig auf die gesamte Bevölkerung umlegt. Es gibt 
        nämlich auch Nutznießer der
        Staatsverschuldung. Schließlich steht jedem Schuldner – auch dem österreichischen 
        Staat - notwendig ein Gläubiger gegenüber, der für die zeitweilige Überlassung 
        von Geld Zinsen kassiert: inländische Banken, Versicherungen und sonstige 
        private Gläubiger halten ca. 50% der Staatsschuld. Für diesen Teil der 
        österreichischen Bevölkerung stellen Staatsschulden Guthaben, private Vermögen, 
        dar. 
        
        
        
        Lächerlich ist die von
        Prof. Taschner angestellte Rechnung aber schließlich auch noch in einer ganz anderen, grundsätzlichen 
        Hinsicht und das ist streng genommen nicht unser Urteil, sondern das des Staates 
        selbst. Nicht einmal der macht die von Prof. Taschner in den Raum gestellte 
        Behauptung mit, wenn er ans tatsächliche Geldeintreiben qua Steuern geht. Es ist 
        nämlich schlicht und ergreifend nicht wahr, dass er sich dabei gleichmäßig an 
        allen Einkommen seiner Gesellschaft bedienen würde. Die Hauptlast trägt über 
        Umsatz- und Lohnsteuer die große Masse der lohnabhängigen Bürger. Ansonsten hält 
        er sich – wie gerade die Diskussionen im Rahmen der Budgeterstellung wieder 
        einmal eindringlich gezeigt haben - bei den vermögensbezogenen Steuern nobel 
        zurück. 
        
        
        
        Die von
        Prof. Taschner 
        vorstellig gemachte gleichmäßige Aufteilung der staatlichen Schuldenlast auf 
        alle Bürger, hat also
        rein gar nichts mit der Praxis des Budgets und der 
        Staatsverschuldung zu tun. Weder werden die Bürger beim Steuereintreiben, 
        Schuldenmachen und Ausgeben gefragt, noch werden sie vom Staat allesamt 
        gleichmäßig mit ihren Einkommen in die Pflicht genommen, wie Prof. Taschner das 
        mit seiner Division suggeriert. Richtig ist nur eines – der Staat
        nimmt seine Bürger für die Finanzierung seiner Ausgaben und daher insbesondere auch für 
        die Bedienung seiner Schulden in die Pflicht. Warum die einen mehr, die anderen 
        weniger und manche gar nicht, warum der Staat überhaupt Schulden macht, obwohl 
        er es als die souveräne Gewalt doch in der Hand hätte, einfach einen größeren 
        Teil der Einkommen seinen Bürgern an sich zu ziehen, obwohl – wie Prof. Taschner 
        uns im weiteren weismachen will – die Bürger doch diese Schuld auf jeden Fall 
        begleichen müssen, dann halt nur später dafür aber mit Zins und Zinseszins -, 
        derlei Fragen hat Prof. Taschner mit seiner Entscheidung, die Schulden des 
        Staates gleichmäßig auf alle Bürger umzulegen, als nicht weiter von Interesse 
        abgetan. Ihn interessiert nicht, warum Schulden gemacht und wofür sie ausgegeben 
        werden. Seine Sorge gilt dem Schuldner Staat und seiner Fähigkeit auch in 
        Hinkunft Schulden aufzunehmen und zu bedienen. Was das betrifft, hat er sich von 
        der Politik vorrechnen lassen, 
        
        
        
        „diese Schulden nehmen stündlich zu. Wenn wir am nächsten 
        Tag aufwachen, so sind wiederum 3 weitere Euro als Schulden dazugekommen.“
        (www.warumsparen.at)
        
        
        
        Auch das ist schon wieder 
        nicht richtig. Schulden, auch nicht die des Staates, nehmen nicht so einfach zu. 
        Bei Zins und Zinseszins handelt es sich um keine ewigen Naturnotwendigkeiten, 
        die zunehmen, so wie die Zeit vergeht. Sie sind das Resultat davon, dass in 
        unserer Gesellschaft aller Geldreichtum Mittel seiner Vermehrung ist. Verliehen 
        wird er deshalb nur gegen das Versprechen vergrößerten Rückflusses. Nicht zu 
        vergessen dabei auch, Schulden werden gemacht. Warum, wäre zu klären, statt 
        voller Ehrfurcht vor den Wachstumseigenschaften der Exponentialfunktion zu 
        erschaudern. 
        
        
        
        3. 
        
        „Was bedeutet diese Schuldenlast für das Budget?
        Lassen sie es mich so erklären. Ich habe hier einen Euro, und diesen einen Euro, 
        den wir vor uns sehen, spannen wir auf und wir wollen wissen, wie viel von 
        diesem einen Euro für die einzelnen Posten des Budgets aufgewendet werden. Da 
        werden von diesem einen Euro ausgegeben 17Cent für Unterricht, für Wissenschaft 
        und Forschung und 36Cent werden ausgegeben für Soziales und Gesundheit 18Cent 
        werden aufgewendet für den Verkehr und für Land- und Forstwirtschaft 3Cent. Für 
        innere und äußere Sicherheit des Staates werden 7Cent ausgegeben, für die 
        Verwaltung und das Bürgerservice 14Cent und 4Cent werden investiert in die 
        Wirtschaft. Es bleibt aber noch ein Keil, ein Keil von 11Cent. In Wahrheit ist 
        es sogar etwas mehr als 11Cent. Und dieser Keil, das ist für die Finanzierung 
        der Schuldenlast. Das ist Geld, das eigentlich für nichts ausgegeben wird, außer 
        dass wir unsere Schuldenlast finanzieren müssen. Um diesen Keil geht es, um 
        diesen Keil geht es, um diesen Keil dreht sich eigentlich alles.“ (www.warumsparen.at)
        
        
        
        Auch wenn es niemandem auffallen mag, beim Staat handelt es 
        sich um ein ökonomisches Subjekt eigener Art. Was die von ihm georderten Dienste 
        seiner Bürger betrifft, hält er sich an die von ihm
        selbst durchgesetzten Spielregeln des Wirtschaftens: er kauft sie ein. Ganz anders bei der 
        Beschaffung der für diese Käufe benötigten Geldmittel. Die holt er sich per 
        Zwangseinzug und zwar ohne das Versprechen irgendeiner konkreten Gegenleistung. 
        Er bedient sich an den Einkommen seiner Bürger (Lohn- und Einkommenssteuer), 
        besteuert ihren Verbrauch (Mehrwertsteuer), ihre Bankguthaben 
        (Kapitalertragsteuer), Gewinne (Körperschaftsteuer) und unter Vorbehalt und mit 
        viel Zaudern auch den Zuwachs ihres Vermögens. Auf beiden Seiten – bei den 
        georderten Leistungen ebenso wie bei den per Zwangseinzug eingesammelten Geldern 
        ist der Staat in seiner Entscheidung frei. Niemand außer ihm selbst legt fest, 
        welche Leistungen er zu erbringen gedenkt und wie viel Geld er bei seinen 
        Bürgern eintreibt. 
        
        
        
        Prof. Taschner will davon nichts wissen. Er tut
        so, als ob der 
        Steuerleistung der Bürger eine Gegenleistung des Staates entspräche oder 
        jedenfalls entsprechen sollte.
        In diesem Sinn durchmustert er die Staatsausgaben 
        daraufhin, ob wirklich jeder Steuer-Euro nur für garantiert Sinnvolles 
        verausgabt wird. Seiner begriffslosen Aufzählung dessen, wofür der Staat Geld 
        aufwendet, - die einzelnen Posten stehen ohne jeden sachlichen Bezug 
        nebeneinander - merkt man andererseits aber an, dass er selbst gar kein 
        Kriterium für die Sinnhaftigkeit irgendeines dieser Posten kennt. Unzufrieden ist er nur mit dem letzten der 
        aufgezählten Posten – dem Keil. Für den will er partout keinen ihm 
        einleuchtenden Grund entdecken. Da werde Geld für den Schuldendienst und damit – 
        um in seinen Worten zu bleiben - für „nichts“ 
        weggegeben. Denken soll man sich laut Prof. Taschner, dass bloß wegen dieses von 
        ihm für eigentlich sinnlos, ja schädlich erklärten Budgetpostens, jetzt all die 
        anderen, nützlichen Positionen beschränkt werden müssten oder gleich ganz 
        unterbleiben. 
        
        
        
        Ohne einen Begriff von 
        dem, was der Staat tut, wenn er Geld für innere und äußere Sicherheit, für 
        Soziales, Bildung, Verkehr usw.
        in die Hand nimmt, ohne sich Klarheit darüber zu 
        verschaffen, warum er was finanziert, lässt sich aber gar nicht verstehen, warum 
        der Staat all die Schulden macht, über deren Spätfolgen sich Prof. Taschner mit 
        seiner Behauptung – da werde Geld für nichts ausgegeben – beschwert; warum der 
        Staat mehr Geld ausgibt als er einnimmt oder umgekehrt gefragt, warum er den 
        Bürgern nicht einfach mehr von ihrem Geldreichtum abnimmt, wenn er schon alles, 
        was er für unabdingbar nötig hält, auch finanzieren möchte. Schließlich ist er 
        doch in der ebenso luxuriösen wie einmaligen Situation selbst festzulegen, wie 
        viel er einzunehmen und was er auszugeben gedenkt. 
        
        
        
        Zu klären ist daher, was der Staat tut, in welchem Verhältnis die von Prof. 
        Taschner aufgezählten und weitere nicht aufgelistete Posten zueinander stehen. 
        Woher kommt der gar nicht so geringe Bedarf an Aufwendungen für innere und 
        äußere Sicherheit? Wozu ist dieser Einsatz noch dazu unbedingt überlegener 
        Gewalt seitens der Politik nötig? Was ist sein Zweck? Unter dem Titel innere 
        Sicherheit firmieren alle Kosten, die für die Durchsetzung und Aufrechterhaltung 
        der verfassungsgemäß festgeschriebenen Durchsetzung von Eigentum, Freiheit und 
        Gleichheit anfallen. Allen, auch denen, die über nichts verfügen, garantiert der 
        Staat ohne Ansehen ihrer Person ihre Freiheit und ihr Eigentum. Die Kehrseite 
        davon - alle die über nichts oder jedenfalls nichts Nennenswertes verfügen sind 
        vom vorhandenen Reichtum ausgeschlossen. Solche Verhältnisse sind ohne Gewalt 
        wirklich nicht zu haben. Durchgesetzt ist damit nämlich, dass sich die in diesem 
        Sinne Besitzlosen – diejenigen die an produktiven Potenzen nur über ihr 
        Arbeitsvermögen verfügen – sich gegen Lohn um die Vermehrung fremden Eigentums 
        verdient machen dürfen. Der Klasse der Besitzenden umgekehrt ist damit der Weg 
        eröffnet, fremde Arbeit in den Dienst der eigenen Bereicherung stellen zu 
        können. 
        
        
        
        Vermehrung von Reichtum in Geldform ist damit als
        der
        das gesamte wirtschaftliche Leben der Gesellschaft 
        beherrschende Zweck und damit als ökonomische Basis des Staates durchgesetzt. 
        Konflikte können nicht ausbleiben, ist doch damit eine Gesellschaft 
        konkurrierender, einander ausschließender Sonderinteressen der 
        Gesellschaftmitglieder durchgesetzt. Die Gesellschaftsmitglieder sind einerseits 
        sachlich aufeinander angewiesen, ihre Interessen schließen sich zugleich aber wechselseitig aus. 
        
        
        
        Die berühmten Sozialfälle können
        da
        gar nicht ausbleiben – zum einen erfüllt der Lohn den 
        Zweck, für den er einzig gezahlt wird, dann am besten, wenn
        er nieder ist; zum anderen wird Lohn nicht gezahlt, weil derjenige, der ihn 
        kriegt, ihn braucht, sondern nur wenn die mit ihm eingekaufte Arbeitsleistung 
        ihren Käufer reicher macht – also nur bedingt; Arbeits- und damit 
        Einkommenslosigkeit auf Seiten der Arbeitnehmern ist das notwendige Resultat. 
        
        
        
        Kein Wunder daher, wenn der Staat sich
        neben der Durchsetzung 
        dieser Gesellschaftsordnung auch noch um
        ihr
        Funktionieren kümmern muss. Nicht, um die diversen Nöte zu verhindern, sondern um 
        das Soziale – die Gesellschaft – vor Schäden zu bewahren. 
        
        
        
        Weil der Staat, der diese Sorte Ökonomie durchsetzt, auch ihren 
        Erfolg will, diese Ökonomie aber ohne diese Schädigung der Arbeitnehmer nicht auskommt, hat er sich 
        einleuchten lassen, sich seiner Arbeitnehmerschaft annehmen zu müssen. 
        Organisiert ist diese Fürsorge um die Lohnabhängigen von Anbeginn als 
        Kassenwesen, das einen Teil des Lohns der aktiven Arbeiterschaft einzieht, um 
        mit den eingesammelten Geldern die Arbeitsfähigkeit ihres gerade nicht 
        gebrauchten Teils zu erhalten – Arbeitslosen-, Kranken- und 
        Pensionsversicherung. Dort, wo er fürchtet, dass die von Arbeitgebern und 
        Arbeitnehmern zu leistenden Beiträge für die diversen Kassen, den ökonomischen 
        Erfolg beschränkt, auf den es ihm ankommt, hat er sich entschlossen, mit 
        Steuergeldern auszuhelfen. Des negativen Zwecks wegen nicht ohne immer 
        unzufrieden mit dieser Notwendigkeit zu bleiben – was schlagend etwa die nie 
        enden wollende Pensionsdebatte beweist. 
        
        
        
        Kümmern muss er sich aber nicht nur um die Verfügbarkeit hinreichend 
        vieler und hinreichend gesunder Arbeitnehmer. Die kapitalistischen Unternehmen 
        eigene Rechnungsweise hat die Konsequenz, dass Unternehmen zwar ausgebildetes Personal, Forschungsergebnisse, 
        Straßen, Schienen usw. brauchen, nie und nimmer aber daran denken würden, 
        deshalb das Ausbildungssystem, die Universitäten, oder den Bau von Straßen zu 
        finanzieren. In all diesen Bereichen sieht der Staat sich daher genötigt, tätig 
        zu werden. 
        
        
        
        Tätig
        werden muss der Staat 
        auch überall sonst, wo Unternehmen für die Führung ihrer Geschäfte auf unerlässlich notwendige Bedingungen der Produktion angewiesen 
        sind, sie diese aber auf dem Markt nicht vorfinden, weil die entsprechenden 
        Zweige nicht rentabel zu betreiben sind. Er übernimmt die Kosten, die in diesen 
        Bereichen einen ausreichenden Gewinn verhindern, indem er etwa wann immer nötig 
        die Grundstoffindustrie, die Energieproduktion und eben auch die Landwirtschaft 
        subventioniert. 
        
        
        
        All das verschlingt die vom Staat
        eingetriebenen Steuermilliarden. Ein Haken
        dieser Methode der 
        Geldbeschaffung ist dem Staat nicht verborgen geblieben. Was er der Wirtschaft 
        an Geldmitteln entzieht, beschränkt zugleich den ökonomischen Erfolg, auf den es 
        ihm gerade ankommt. Schon immer hat er sich daher dort zurückgehalten, wo der 
        Erfolg der Wirtschaft unmittelbar negativ beeinflusst würde: Vermögenssteuern 
        wurden mit dem Verweis auf die internationale Konkurrenzfähigkeit – ein „Zwang“, der nur besteht, weil der Staat den Erfolg seiner Ökonomie in und 
        gegen die ausländische Konkurrenz will 
        – abgeschafft; ebenso Erbschaftssteuern; mit einem innovativen Stiftungsrecht 
        hat die Republik durchaus erfolgreich versucht, Kapital ins Land zu holen; 
        usw.usf. 
        
        
        
        Zu einem nicht geringen Prozentsatz bedient er sich bei den 
        Löhnen und Einkommen der abhängig Beschäftigten. Qua Steuerprogression nascht er an jeder 
        Lohnerhöhung und an jedem Inflationsausgleich mit, bestreitet damit aber auf 
        Dauer die Konsumfähigkeit der Massen und sieht sich daher immer wieder 
        gezwungen, sein Steuersystem zu reformieren. 
        
        
        
        Mit der Besteuerung stößt der Staat also an Grenzen – sowohl bei 
        den Arbeitgebern aber auch bei den Arbeitnehmern – und zwar 
        einfach deshalb, weil der Abzug von Steuern genau den Zweck gefährdet, 
        dessentwegen er Steuern eintreibt. Weil er die geplanten Maßnahmen aber trotzdem 
        für unerlässlich nötig hält, greift er zum Mittel der Staatsschuld. Anders als 
        Prof. Taschner sich und uns weismachen will, sind Staatsschulden und darauf 
        gründender Schuldendienst daher ganz und gar nicht nur Ausgaben für nichts. 
        Darüber hinaus bietet er seinen Krediteuren - zum Großteil der Wirtschaft selbst 
        –, anstatt ihnen qua Steuern Geld wegzunehmen, Wertpapiere vergleichsweise guter 
        Bonität zum Kauf an. Statt eines Abzugs vom Reichtum haben die Krediteure ein 
        Papier in Händen, dass in normalen Zeiten so flüssig wie Geld zusätzlich aber 
        noch versehen mit dem Bonus einer dauernden Verzinsung ist. Zurückgezahlt werden 
        diese Schulden dabei nie – wie man gerade in diesen Tagen immer wieder in den 
        Zeitungen lesen kann, bestehen die Schwierigkeiten, auf die manche Staaten 
        treffen, doch darin, dass das gewöhnliche Verfahren der Umschuldung – in anderen 
        Worten der Ersatz vergangener Schuldtitel durch neue – wegen der Finanzkrise ins 
        Stocken geraten ist. 
        
        
        
        Ein Grund für die massive Zunahme der
        Verschuldung in letzter 
        Zeit kann Prof. Taschner unmöglich verborgen geblieben sein: die Finanzkrise und die Sorge um 
        und der Erhalt des Funktionierens des Finanzsystems haben den Einsatz 
        finanzieller Mittel in bislang nicht dagewesener Größe notwendig gemacht. 
        Zweifel derart, dass da Geld für nichts verausgabt wurde kamen da weder auf 
        Seiten der politischen Macher Österreichs, in der sonstigen Welt und auch bei 
        Prof. Taschner nicht auf. Da war jeder Euro recht. 
        
        
        
        Von wegen, der Staat würde sich für nichts und wieder nichts 
        verschulden. Der Staat 
        verschuldet sich nicht für nichts. Und wenn er für seine Schulden Zinsen zahlt, dann schon wieder 
        einzig und allein deshalb, weil er unbedingter Anhänger der Rechungsweise der 
        Wirtschaft ist, die er sich eingerichtet hat. Auch Prof. Taschner hätte deswegen 
        nie gefordert, die Stützung der Banken im Namen der Verschuldung für nichts 
        bleiben zu lassen. Aber jetzt, wo Österreich auf einem – wir dürfen seine Worte 
        verwenden – riiieeeesigen Schuldenberg sitzt, möchte er die Sparmaßnahmen der 
        Regierung bei Familienleistungen, im Bereich der Universitäten, bei den 
        Pensionen usw. als unwidersprechlich notwendig verstanden wissen. Wissend, dass 
        Familien, Pensionisten usw. ganz sicher nicht der Grund für die derzeitige Lage 
        des österreichischen Staatshaushaltes sind. 
        
        
        
        4. 
        
        „Erlauben wir uns ein Gedankenexperiment. Was wäre wenn? Was 
        wäre wenn der österreichische Staat keine Schuldenlast tragen müsste? Was wäre, 
        wenn wir die Zinsenzahlungen nicht leisten müssten? Was wäre, wenn dieser rote Keil von 11 Cent von jedem Euro, an sich ist es sogar mehr 
        als 11 Cent, es sind 11,4 Cent, was wäre wenn diese 11,4 Cent einfach nicht mehr 
        da wären. Dann könnte man diese Lücke füllen, mit all den anderen Projekten, die 
        angedeutet sind (Bildung, Verkehr, Sozialstaat, Landwirtschaft, Sicherheit, 
        Wirtschaft, Verwaltung). Man könnte mehr Investitionen machen in Unterricht und 
        Forschung, man könnte mehr investieren in Soziales und Gesundheit, man könnte 
        mehr investieren in Land- und Forstwirtschaft, in Straßenbau und vielen anderem. 
        Ja es wäre sogar denkbar, dass sie und ich weniger Steuern zahlen müssen. 
        Wesentlich aber ist, dass dieser Schuldenberg nicht größer wird. Denn mehr 
        Schulden bedeuten mehr Zinsen, und mehr Zinsen bedeuten weniger Zukunft.“ (www.warumsparen.at) 
        
        
        
        
        
        Was wäre wenn, das erinnert eher an die Einleitung eines 
        Märchens als an einen ernsthaften Versuch
        der Klärung irgendeines 
        Sachverhalts der wirklichen Welt. Passend ist die gewählte Formulierung 
        andererseits aber allemal. Er will uns nämlich weismachen, dass mehr Geld für 
        alles da wär, wenn da nur nicht der staatliche Zinsendienst wär und das ist 
        wirklich ein Märchen. 
        
        
        
        Wie viel Geld in Wahrheit da ist, auch wenn es nicht da ist, hat 
        doch sehr eindrucksvoll die Finanzkrise bzw. die staatliche
        Krisenbewältigung gezeigt. Die Frage: „Können wir uns das leisten?“, hat da niemand gestellt. Ganz anders verhält es sich offenbar bei den Ausgaben 
        fürs Soziale. Eine Pensionskürzung nach der anderen, andauernde Verschärfungen 
        beim Arbeitslosengeld, laufende Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen, die 
        Einführung von Selbstbehalten in der Krankenversicherung sprechen eine sehr 
        deutlich ganz andere Sprache. Weil es beim Sozialstaat einzig darum geht, die 
        Brauchbarkeit der Arbeitnehmer für die Wirtschaft zu gewährleisten, gibt es 
        finanzielle Mittel nur in dem dafür 
        unbedingt nötigen Umfang. Immer stellt sich daher die Frage, ob ein geringerer 
        finanzieller Aufwand nicht auch noch ausreichend wäre. 
        
        
        
        Begründet werden die diversen Kürzungen
        zwar immer mit
        der
        „Unfinanzierbarkeit“ des Sozialstaates. 
        Dass dies aber nicht mit dem von Prof. Taschner in den Raum gestellten Mangel an 
        finanziellen Mitteln des Staates zu verwechseln ist, es sich vielmehr um eine 
        politische Willenskundgabe dahingehend handelt, was man zu finanzieren gedenkt 
        und was eben nicht, ist auch der Debatte um Pensionsreformen oder 
        Mindestsicherung zu entnehmen. 
        
        
        
        So kreist jede von der Politik initiierte Debatte über die 
        Kosten des Pensionssystems um die Schlagworte Generationenvertrag und 
        Generationenkonflikt. Die Leute gehen zu früh in Pension und leben – gemessen an 
        der Finanzierbarkeit ihrer Pension durch die aktive Generation - zu lang.
        Darin dass der
        
        Generationenkonflikt, das ungünstige Mischungsverhältnis von Alt und 
        Jung, zum Grund von Schwierigkeiten der Pensionsfinanzierung erklärt wird, drückt sich der staatliche Unwille aus, sich mit 
        finanziellen Mitteln an der Pensionsfinanzierung beteiligen zu müssen. Jeder 
        Euro aus Steuermitteln in Form des 
        Bundesbeitrages gilt entsprechend zusehends als Notlösung. Von wegen also, 
        wie Prof. Taschner uns weismachen möchte, er würde die Einschnitte bei den 
        Pensionen – von einer Erhöhung der Pensionen ist ohnehin nicht die Rede – nur zu 
        gerne geringer ausfallen lassen. Mit seinem Verweis auf die Generationen beharrt 
        der Staat ganz im Gegenteil darauf, dass die Pensionen der nicht mehr Aktiven 
        recht eigentlich aus der gesamtgesellschaftlichen Lohnsumme bestritten werden 
        sollten. Auch wenn diese gesamtgesellschaftliche Lohnsumme das immer weniger 
        hergibt. Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt – zunehmende Arbeitslosigkeit 
        und entsprechend löchrige Beschäftigungsbiografien, prekäre 
        Beschäftigungsverhältnisse, sinkende Löhne. 
        
        
        
        Dass sich nicht einfach jeder Budgetposten aliquot vergrößern 
        würde, gäbe es die Staatsschuld nicht, zeigt
        ein weiteres Mal die
        Debatte um die Einführung der „bedarfsorientierten 
        Mindestsicherung“. Wenn bei der 
        Festlegung der Höhe der Mindestsicherung darauf geachtet wurde, nur ja keine 
        Wahlfreiheit zwischen „Hängematte“ und „Erwerbsarbeit“ zu 
        schaffen, wenn betont wurde, dass sie keinesfalls die Menschen vom Arbeiten 
        abhalten dürfe, sie ganz im Gegenteil dem Arbeitsmarkt noch besser als die 
        bisherige Sozialhilfe zuführen solle, dann ist das Kriterium für derartige 
        Sozialleistungen klar benannt und jede Verwechslung mit einem Füllhorn, das 
        ausgeschüttet wird, komplett ausgeschlossen. 
        
        
        
        Auch in den anderen angeführten Bereichen – Land- und 
        Forstwirtschaft, Unterricht und Forschung, Straßenbau etc. - ist das 
        Bild, „weniger Zinszahlungen = mehr 
        Ausgaben für diese Bereiche“ lächerlich. So als ob die staatlichen 
        Förderungen für die Landwirtschaft in der EU nicht den Zweck verfolgten, die 
        Produktivität zu erhöhen, eine konkurrenzfähige europäische Landwirtschaft 
        herzustellen und mit dem zunehmenden Erreichen dieses Ziels die Flurbereinigung 
        ansteht, was für die Landwirte bedeutet, sich bei Gefahr des Untergangs 
        schnellstmöglich von Förderungen unabhängig zu machen, sprich zu Marktpreisen zu 
        produzieren oder gar nicht. 
        
        
        
        Der von
        Prof. Taschner in den 
        Raum gestellte Zusammenhang von „weniger Schuldenlast – mehr Ausgaben des Staates für 
        Soziales, Land-und Forstwirtschaft, Unterricht, Verkehr usw.“ hält also keiner auch nur oberflächlichen Überprüfung 
        stand. Es handelt sich um eine reine Fiktion – ein „Gedankenexperiment“ eben, wie schön sich die Welt doch denken ließe,
        hätte der Staat doch nur weniger 
        Schulden. Das ist schon eine gedankliche Leistung der Sonderklasse. Absicht der 
        ganzen Vorführung ist ja, Herrn und Frau Österreicher mit der Autorität eines 
        Wissenschaftlers näherzubringen, dass die soeben beschlossenen Maßnahmen – 
        Kürzung von Familienleistungen, Streichung des Alleinverdienerabsetzbetrages, 
        Erhöhung der Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Verschlechterungen bei der 
        Hackler-Pension und vieles mehr – zur Verringerung des Budgetdefizits letztlich 
        doch in ihrem ureigensten Interesse wären. Die konkret beschlossenen Maßnahmen 
        auf der einen Seite braucht Prof. Taschner dabei genauso wenig zum Thema zu 
        machen wie das Warum und
        Wofür der erfolgten und in der 
        jüngeren Vergangenheit drastisch erhöhten Staatsverschuldung. Keine der beiden 
        Seiten sollen erklärt werden, sondern 
        der Bürger soll seine Indienstnahme 
        für die Verschuldungsfähigkeit des Staates als Dienst an sich selbst sehen. Dass 
        derlei Absichten nicht ohne falsches Denken auskommen, zeigen auch die weiteren 
        Ausführungen Prof. Taschners. 
        
        
        
        5.
        
        
        „Und was passierte, wenn nichts passiert, wenn wir das 
        Budget einfach so laufen ließen, wenn wir die Hände in die Hosentaschen geben, dann würde die Schuldenlast immer drückender und 
        drückender. Der jährliche Schuldendienst beträgt jetzt schon mehr als 8 
        Milliarden und innerhalb von wenigen Jahren müssten wir mehr als 9 Milliarden 
        pro Jahr für den Schuldendienst erlegen. Und des Wachsens der Schulden ist kein 
        Ende, währenddessen der Spielraum, der dem Staat zur Verfügung stünde für die 
        Ausgaben in Infrastruktur, für die Ausgaben für Bildung und Soziales, für die 
        Ausgaben in Wissenschaft und Forschung immer geringer und geringer würde. Der 
        Wirtschaftsstandort Österreich würde immer mehr an Attraktivität verlieren, wir 
        würden die Sicherheit der Arbeitsplätze, die soziale Sicherheit nicht mehr so 
        garantieren können wie wir sie jetzt garantieren wollen. Wir hätten unsere 
        Position innerhalb Europas nicht mehr gesichert. Die Schuldenlast erdrückte 
        unsere Zukunft.“ (www.warumsparen.at) 
        
        
        
        
        Was denn nun? Vorhin sollte man sich gerade denken, 
        Staatsschulden überhaupt sind Aufwand für nichts, als solcher Abzug von Ausgaben 
        für Infrastruktur, Bildung, Soziales usw. und
        
        daher per se schlecht, 
        so heißt es jetzt, die Schulden dürfen nicht weiter wachsen, weil andernfalls 
        der Wirtschaftsstandort Österreich leiden würde. 
        
        
        
        Wir nehmen zur Kenntnis, nicht die Schulden,
        sondern ihr Wachstum 
        sollen wir uns als das eigentliche Problem denken. 2008 hat dies beim Auftraggeber Prof. Taschners, Herrn Finanzminister Pröll noch ganz anderes 
        geklungen. Zur Entwicklung der Staatsschulden kann man auf der Homepage des 
        Finanzministeriums folgendes lesen:
        
        
        
        „Die Schuldenquote war von 2001 bis 2007 stetig rückläufig. 
        Ab 2008 stieg sie wieder deutlich an.2008 war insbesondere die Mittelaufnahme 
        nach dem Finanzmarktstabilitätsgesetz die Ursache für den Anstieg. Ab 2009 
        bewirkten die höheren Budgetdefizite aufgrund der Weltfinanzkrise den weiteren 
        Anstieg.“
        
        
        
        Dass die Schuldenlast „die Zukunft frisst“ war 2008 offensichtlich nicht die Leitschnur des Handelns 
        der österreichischen Bundesregierung. Da hieß es gerade umgekehrt, für die Zukunft der 
        Marktwirtschaft hierzulande müssen die Staatsschulden steigen. Ähnlich mussten 
        dann auch im Jahr 2010 noch weitere Schulden einfach sein, diesmal für die 
        Rettung des Euros, genauer die Finanzierung des österreichischen Anteils zum „Europäischer Stabilisierungsmechanismus“ 
        mit einem insgesamten Volumen von 750 Mrd. Euro. 
        
        
        
        Also 2008
        wären die
        Ausführungen von Prof. Taschner mehr als nur deplaciert 
        gewesen, da war Schuldenmachen geradezu das Gebot der Stunde. Kein Wunder, dass 
        Prof. Taschner den Auftrag für seinen Aufklärungsvortrag nicht damals, sondern 
        jetzt bekommen hat, wo es darum geht, der Bevölkerung Steuererhöhungen und 
        Kürzungen von Sozialleistungen zu plausibilisieren. 
        
        
        *
        
        
        
        Ginge es
        um Stimmigkeit der Argumente, wäre zuallererst
        einmal zu klären, 
        worum es am Standort Österreich geht. Worum es das eine Mal unbedingt notwendig 
        war, Schulden in exorbitantem Ausmaß zu machen und warum dieselben Zwecke jetzt 
        erzwingen sollen, die Vermehrung der Schuldenlast zurückzufahren – von 
        einer Verminderung der Schulden ist bei dem was die Regierung plant, ja in 
        Wahrheit ohnehin nicht die Rede. (http://www.staatsschulden.at/) 
        
        
        
        Worunter leidet dieser Standort, wenn die Staatsschuld in dem 
        vom Herrn Mathematik-Professor vorgerechneten Maße weiter wächst? Die Schuldenlast erdrückte unsere Zukunft, lautet die 
        Auskunft. Nun ist das insofern bemerkenswert, als bislang Schulden doch noch nie 
        zurückgezahlt wurden. Schulden wurden gemacht und wenn ihre Tilgung fällig war, 
        dann geschah dies in aller Regel mittels neuer Schulden. Genauso entstand im 
        Übrigen der Schuldenberg, der dem Herrn Professor heute das Fürchten lehrt. 
        
        
        
        An dieser Praxis – Schulden mit neuen
        Schulden zu finanzieren - soll sich auch in Zukunft gar 
        nichts ändern. Natürlich setzt dies voraus, dass der Staat auch in Zukunft kreditwürdig 
        ist. Abhängiges Opfer der Verhältnisse, als das Prof. Taschner ihn gesehen haben 
        möchte, ist er deshalb aber noch lange nicht. Schließlich setzt doch niemand 
        anderer als er selbst – und zwar unter Einsatz all seiner politischen Gewalt - 
        die Rechnungsweise der Wirtschaft überhaupt erst durch, der gemäß der 
        bestimmende Zweck allen Wirtschaftens die Vermehrung in Geld zu messenden 
        Reichtums ist. Wenn er jetzt selbst darunter leidet, nicht mehr ohne Wenn und 
        Aber über Kredit zu verfügen, dann leidet er an seinem eigenen Geschöpf. Dass er 
        nicht gewillt ist, daran auch nur irgendwas zu ändern, konnte man in den letzten 
        Jahren lernen. Schließlich stand von Anbeginn ohne den geringsten Zweifel fest, 
        dass das Bankensystem zu retten ist, koste es, was es wolle. 
        
        
        
        Er hat damit den 
        staatlichen Willen unter Beweis gestellt, das ganze ökonomische Leben davon 
        abhängig zu machen, dass die Geldvermehrung im Bankensektor gelingt. Mit der 
        Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen des Kreditwesens sorgt er dafür, dass aller 
        vorhandene Reichtum seiner Vermehrung zugeführt wird. Zum Einsatz kommt 
        schließlich sogar Geld, das noch gar nicht vorhanden ist, das also erst noch 
        verdient werden muss: Banken lassen sich in ihrer Kreditvergabe nicht durch die 
        bei ihnen vorhandenen Einlagen beschränken. Der Kredit erweist sich damit als 
        das ultimative Mittel, noch die letzte Reserve der Reichtumsvermehrung 
        freizusetzen. Wachstum - die ständige und schrankenlose Zunahme des in Geld 
        gemessenen Reichtums, auf den der Staat Zugriff hat - ist damit der Ökonomie als 
        ihr ureigenster Zweck implantiert. 
        
        
        
        Jeder Erfolg dieser Wirtschaft bedeutet immer auch eine 
        Vergrößerung der wirtschaftlichen Basis des Staates, des Reichtum, von 
        dem er zehrt, weshalb er - die politische Gewalt dieser Verhältnisse – sich den 
        Gesetzmäßigkeiten dieser Ökonomie unterwirft. Die dieser Produktionsweise 
        eigenen Widersprüche nimmt er in Kauf. Im Verbund mit seinesgleichen rettet er 
        mit Milliardenbeträgen das Finanzkapital, indem er in gigantischen Ausmaß 
        Schulden bei genau dem Finanzkapital aufnimmt, das er rettet. Er rettet das 
        Finanzkapital und stellt ihm die dafür nötigen Schulden als Geschäftsmittel zur 
        Verfügung. 
        
        
        
        Das Finanzkapital lässt sich dieses Geschäft nicht entgehen. 
        Zugleich macht es aber das, was es mit allen Schuldtiteln macht, es beurteilt die verschiedenen 
        Staatsschuldpapiere unter den Gesichtspunkten von Rendite und Solidität und entdeckt– des Ausmaßes der Schulden 
        wegen, die die Staaten für ihre eigene Rettung machen, vor allem aber wegen 
        ihrer kapitalistisch unproduktiven Verwendung: nicht für erfolgreiche neue 
        Geschäfte sondern bloß zur Abwendung ihres eigenen Bankrotts – lauter Gründe für 
        Bedenken in deren Solidität. 
        
        
        
        6.
        
        
        „Und wie stehen wir international da? Nun was die 
        Gesamtverschuldung anlangt, so ist Österreich im Euroraum an 9.Stelle, das heißt, dass 8 Staaten weniger Gesamtverschuldung im 
        Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt haben als Österreich. Und in der etwas 
        größeren EU nimmt Österreich nur den 18.Platz ein. Und im noch größeren Europa 
        nimmt Österreich gar nur die 31.Stelle ein. Und diese Position gilt es zu 
        verbessern. Denn meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn ich zur Bank gehe 
        um einen Kredit zu bekommen und die Bank stellt fest, dass ich eine starke 
        Schuldenlast habe, wird die Bank mir vielleicht diesen Kredit verweigern oder 
        die Bank wird sagen, „Sie müssen einen hohen Zinssatz auf sich nehmen, denn wir 
        nehmen ein hohes Risiko auf uns, wenn wir Ihnen dieses Kredit geben, wir wissen 
        nicht, ob Sie dieses Geld zurückzahlen können.“
        (www.warumsparen.at) 
        
        
        
        
        Halten wir fest: erst sollten wir uns einleuchten lassen, 
        Schulden seien per se 
        schlecht; dann waren es weniger die Schulden selbst, sondern ihr Wachstum; und jetzt ist es genau besehen 
        nicht ihr Wachstum, das uns Sorgen machen soll, jetzt hat unsere Sorge der 
        Fähigkeit, auch in Zukunft Schulden machen zu können, zu gelten. Wo liegt denn 
        nun diese Grenze der staatlichen Verschuldungsfähigkeit. 
        
        
        
        Was ist laut Prof. Taschner das rechte Maß der Verschuldung, wann 
        ist eine Schuldenlast „stark“? Negativ kann man sagen, weder macht er die Gefahr einer Überschuldung 
        Österreichs an der absoluten Höhe seiner Schulden fest und auch nicht am 
        zitierten Verhältnis dieser Schulden zum Bruttoinlandsprodukt. Was ein zu viel 
        an Schulden ist und was gerade noch erträglich ist, erschließt sich für Prof. 
        Taschner einzig aus dem Vergleich der Schuldenquote Österreichs mit der der 
        anderen europäischen Staaten. Dann liegt die Grenze der Verschuldensfähigkeit 
        Österreichs aber gar nicht einfach in dem, was Österreich tut und was seine 
        Wirtschaft an Erfolgen zustande bringt. Dann hängt die Frage, was an 
        Verschuldung noch akzeptabel ist, an dem was andere Staaten tun und was deren 
        Wirtschaften an Erfolgen hinkriegen. Das ganze gilt dann natürlich auch vice 
        versa. Statt der Bestimmung einer Grenzen der Verschuldungsfähigkeit läuft all 
        das auf eine einzige Tautologie hinaus: gut ist der Schuldner, der in seiner 
        Rangordnung der Verschuldung besser ist als die anderen. 
        
        
        
        Eines kann man freilich
        selbst aus dieser dürren Ideologie
        über die „europäische Familie“ lernen. Sosehr die europäischen Staaten für ihren Erfolg aufeinander angewiesen 
        sind – immerhin haben sie sich dereinst zur europäischen Union 
        zusammengeschlossen, um gemeinsam besser in der Konkurrenz zur restlichen Welt 
        zu fahren – sosehr stehen sie offenbar gleichzeitig, in Konkurrenz zueinander. 
        Derjenige Staat steht besser da, ist Prof. Taschner für selbstverständlich, der 
        weniger Schulden hat und damit in seiner Rangordnung in Sachen Verschuldung 
        weiter oben steht. Wie kann er seine Position verbessern? Indem er einen der 
        besser Gereihten von seiner Position verdrängt. Der eigene Erfolg und die 
        Niederlage der anderen lassen sich nicht voneinander trennen – „europäische Familie“ hin oder her. Sowenig sich die tatsächliche Rangordnung 
        der europäischen Staaten tatsächlich mit der von Prof. Taschner behaupteten 
        Rangordnung deckt – ganz besonders toll wäre dann Ende 2009 Estland gefolgt von 
        Luxemburg. Jeder weiß aber natürlich, dass den ersten Platz innerhalb Europas 
        unbestritten Deutschland innehat und zwar nicht wegen irgendeines gelungenen 
        Verhältnisses von Staatsschuld und BIP. Das worauf es nämlich in Wahrheit 
        ankommt, ist das Urteil der Finanzspekulanten und Anleihezeichner, derer sich 
        die Staaten bedienen wollen und deren Urteil sie sich daher auch unterwerfen. 
        
        
        
        „Sehr geehrter Herr Professor! Was für uns beide als 
        Privatpersonen gilt, gilt natürlich auch für ganze Staaten und ich sehe derzeit 
        bei den Verhandlungen und nächtlichen Marathonsitzungen in Brüssel, was es 
        heißt, wenn Länder wie Irland, Griechenland nicht mehr selbstbestimmt ihre 
        Schulden reduzieren können, wenn Zinsen und Schuldenstände ganze Länder 
        auffressen und die Menschen dort darunter leiden. Deswegen gehen wir in Österreich einen anderen Weg. Raus aus der Schuldenfalle in die 
        richtige Richtung, selbstbestimmt für unsere Kinder die Zukunft gestalten. Das 
        Budget gibt diese Möglichkeiten.“ 
        
        
        
        Von wegen für Privatpersonen und Staaten würde dasselbe gelten. 
        Noch nie hat man davon gehört, dass Bürger
        den Staaten gleich
        Anleihen auflegten und 
        schon gar nicht davon, dass sie - wieder wie die Staaten - die Bedienung alter 
        Anleihen bei Fälligkeit durch die Ausgabe neuer bewerkstelligten. Für Staaten 
        umgekehrt ist dies selbstverständliche Praxis. Wahr ist, dass dieses staatliche 
        Handeln eine entscheidende Voraussetzung hat – die Welt des Finanzkapitals will 
        davon überzeugt sein, dass sich mit diesen staatlichen Schuldpapieren ein 
        ordentliches und zuverlässiges Geschäft machen lässt. Nur die Staaten kommen in 
        den Genuss des nötigen Kredits, nur die staatlichen Anleihen werden gezeichnet, 
        die der Finanzwelt dies versprechen können. In Zeiten der Aufblähung staatlichen 
        Kredits zwecks Rettung ebendieses Finanzsystems will das erst noch bewiesen 
        sein. 
        
        
        
        Seitdem sehen sich die Staaten in besonderem Maße 
        herausgefordert sehen, der
        von ihr geretteten Finanzwelt ihre Kreditwürdigkeit zu beweisen. Wie? Durch die 
        Demonstration ihres Willens zu „sparen“. Nicht bei den Ausgaben für die Rettung des Finanzsystems, versteht 
        sich. Um die Beschaffung der für diese Rettung nötigen Finanzmittel ging und 
        geht es gerade. Überhaupt ist das staatliche Sparen nicht mit dem Sparen des 
        einfachen Bürgers verwechseln. Wenn der Bürger spart, muss tatsächlich er selbst 
        seinen Gürtel enger schnallen. Ganz anders bei den Staaten. Wenn die antreten, 
        ihre Kreditwürdigkeit zu beweisen, überprüfen sie ihre Ausgaben und Einnahmen 
        unter dem Gesichtspunkt von deren Wirkung auf den Reichtum der Nation. Das ganz 
        und gar nicht überraschende und immer wieder gleiche Resultat – Vermögen wird 
        sehr pfleglich behandelt, wohingegen diejenigen, die schon bislang für die 
        Produktion des Reichtums zuständig waren, eines Reichtums, der nicht der ihre 
        ist, sich vorrechnen lassen dürfen, dass sie dem Staat im Interesse seiner 
        Kreditwürdigkeit in allen ihren Untergliederungen – sei es als Arbeitsloser, als 
        Familie, Pensionist oder Student - zu teuer kommen. Die Konsequenz: Familien, 
        Pensionisten, Arbeitnehmer und Studenten dürfen sich hinfort ihr Geld besser 
        einteilen. Das ist der Beweis, den die Finanzwelt braucht. Einzig das kann das 
        nötige Vertrauen schaffen, das die Finanzwelt unbedingt braucht, um weiterhin 
        erfolgreich den weltweiten Kredit zu vermehren. 
        
        
        
        Staaten, denen der verlangte 
        Beweis nicht gelingt, dürfen – ebenfalls im Interesse ihrer Selbsterhaltung als 
        glaubwürdiger Schuldner - unter der Anleitung von IWF und EU-Partnern den 
        Übergang zu fremdbestimmtem Sparen machen. So oder so, Mittel staatliche Solidität 
        unter Beweis zu stellen, ist in allen Fällen die Verarmung der arbeitenden 
        Bevölkerung. Die Österreicher dürfen sich – so die Botschaft von Pröll - im 
        Vergleich zu den Griechen glücklich schätzen, ihre vergleichsweise geringere 
        Belastung ganz und gar selbstbestimmt von einer österreichischen Regierung 
        verordnet zu kriegen – das macht die Belastungen doch gleich viel verträglicher. 
        
        
        
        „Sie können das Budget natürlich von der einen Seite 
        betrachten, man kann es auch von der anderen Seite betrachten. Es gibt 
        verschiedene Möglichkeiten der Interpretation, aber die Zahlen selbst liegen auf dem Tisch und die Zahlen 
        sprechen eine klare Sprache.“ (www.warumsparen.at) 
        
        
        
        Jetzt ist uns endgültig klar, warum ausgerechnet
        Prof. Taschner den 
        Auftrag zu seinem Internet-Auftritt in Sachen Budget bekommen hat. Gefragt ist 
        Prof. Taschner als Mathematiker. Als Mathematiker hat er zwar zum Thema genau 
        besehen nichts zu sagen. Jedenfalls nicht mehr oder weniger, als alle anderen 
        Bürger auch. Wenn er sich äußert, dann tut er dies aber mit der Autorität, die 
        ihm seine unbestrittene und mit amtlichem Brief und Siegel bestätigte Kennerschaft der Mathematik verleiht. Dadurch 
        werden zwar die Aussagen nicht besser. Eines leisten sie aber schon. Der 
        politische Beschluss, den Bürgern im Namen der Kreditwürdigkeit der Republik ein 
        Sparprogramm zu verordnen, erhält den Glorienschein einer mathematischen 
        Notwendigkeit.